
Ort: | Sonthofen |
Landkreis: | Oberallgäu |
Einwohnerzahl: | ca. 21.400 |
Verwaltung: | eigene Stadtverwaltung |
"Baustelle Sonthofen" (Bayern)

Wer den Suchbegriff „Baustelle Sonthofen“ im Internet eingibt, wird Informationen über aktuelle Straßensperren und sonstige Beeinträchtigungen durch Baumaßnahmen im Stadtgebiet finden. Dass sich hinter dem Namen auch eine neu gegründete Baukulturinitiative verbirgt, ist noch nicht bekannt, was sich allerdings bald ändern könnte. Die Baustelle Sonthofen will vor allem eine Vernetzungsplattform für Akteure sein, denen die qualitätsvolle bauliche Entwicklung in Sonthofen ein Anliegen ist. Der Name ist in dem Sinne Programm als der Fokus auf der Betrachtung der Stadt als sich stetig verändernder Raum liegt.
Konkreter Anlass der Gründung war für die derzeit sieben Mitglieder aus den Bereichen Architektur und Landschaftsarchitektur, die sich auch schon zuvor in baukulturelle Fragen eingebracht hatten, der bevorstehende Stadtumbau Sonthofens. Dazu gehören z.B. die beiden großen Kasernenareale der Jäger- und der Grüntenkaserne. Mehr als 30 Hektar innenstadtnahe Flächen, die bisher der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren und starke Barrieren im Stadtgebiet darstellen, werden demnächst für neue Nutzungen freiwerden. Aufbauend auf dem aktuellen städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) soll der Stadtumbau in Sonthofen als lebendiger partizipativer Prozess wahrgenommen werden. Zentrales Anliegen der Baustelle ist die Förderung des Diskurses und das Vermitteln des Stadtumbaus als Chance und Herausforderung für die Stadt, die nur mit einer dementsprechend professionellen Planung gelingen kann.
Unterstützung im Rahmen von Baukultur konkret

In einem eineinhalbtägigen Auftaktworkshop mit Vorträgen und Arbeitsrunden Ende Januar im Rathaus, an dem ca. 30 geladene Personen aus Planung, Bürgerschaft, Politik und Verwaltung teilnahmen, wurde intensiv zu den Themen „Die Rolle der Baukulturinitiative in der Stadt“, „Verbesserung der Baukultur-Kommunikation in der Stadt“ und „Umsetzungsstrategien des kommunalen Leitbilds Wohnen & Bildung“ diskutiert. Ein gemeinsamer Stadtrundgang mit dem Schwerpunkt „Stadtumbau & Konversion“ bot Einblicke in die konkreten Herausforderungen vor Ort. Dieser Auftaktworkshop hat der Baustelle Sonthofen eine ungeahnte Dynamik beschert. Einige Ideen, wie zum Beispiel die Anregung, ein Studierenden-Projekt zum Thema Stadtumbau zu organisieren oder gemeinsam mit Akteuren aus Bürgerschaft und Politik eine Baukultur-Exkursion in best practice Gemeinden zu unternehmen, stießen auf reges Interesse und wurden von den lokalen Akteuren umgehend weiterverfolgt.

Bereits am 26. März verbrachten 50 Studierende der Hochschule Augsburg einen Tag in Sonthofen. Thema der noch bis Anfang Juli laufenden Entwurfsübung ist die zukünftige Entwicklung der Kasernenareale – für die meisten Studierenden die erste Auseinandersetzung im städtebaulichen Maßstab.
Von 2. bis 3. Juli 2015 fand als Abschluss der Aktivitäten des Forschungsprojekts eine zweitätige Veranstaltung in Sonthofen mit einem dichten Vortrags- und Workshopprogramm statt: Die Historikerin und Baukulturvermittlerin Barbara Feller referierte über die NS-Eliteschule an der Ordensburg Sonthofen und leitete einen Workshop über Baukulturvermittlung für junge Menschen. Der Konversionsexperte Richard Reschl berichtete über seine Erfahrungen in verschiedenen Städten. Mitglieder aus dem Forschungsteam brachten ihr Wissen über Partizipation und Wettbewerbskultur ein. Es gab eine Evaluierung des bisher Erreichten und die Rollenverteilung zwischen Stadt und Initiative im Stadtumbau wurde intensiv diskutiert.

Eine weitere begleitende Aktivität fand direkt in der Hochschule in Augsburg statt: Die Kulturwissenschafterin und Historikerin Barbara Feller (Leiterin der Architekturstiftung Österreich) referierte am 29. April u.a. über das bauliche Erbe der NS-Zeit, zu dem neben der ehemaligen Ordensburg auch ein beträchtlicher Teil der Kasernen im Sonthofer Stadtumbauareal gehört.

Besonders positiv zum Austausch zwischen den Mitgliedern der Baustelle Sonthofen, den politischen Entscheidungsträgern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern beigetragen hat die von 24. bis 25. April veranstaltete Baukultur-Exkursion nach Baden-Württemberg und Vorarlberg. Bei den Besichtigungen standen unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Wohnen im Vordergrund. Besucht wurde u.a. das Neubaugebiet Talfeld in Biberach an der Riß (Führung durch Carola Christ, Leiterin des Stadtplanungsamts), das Baugruppenprojekt Metzgerbildstraße in Bregenz (Führung durch Architekt Roland Gnaiger) und das bürgerschaftlich initiierte Mitdafinerhus für Wohnen im Alter in Zwischenwasser. In den ins Programm integrierten Workshops wurde in Beteiligung von Verena Konrad (Direktorin des Architekturinstituts Vorarlberg) intensiv an der Weiterentwicklung der Baustelle Sonthofen als Verein gearbeitet. Gemeinsam mit dem Grafiker und Kommunikationsexperten Sigi Ramoser wurde das Thema Partizipation diskutiert. Erwin Rinderer (Bausachverständiger in Lauterach) und Josef Mathis (Alt-Bürgermeister von Zwischenwasser und Mitglied des LandLuft Forschungsteams) erörterten mit Mitgliedern des Stadtrats die Verankerung der Gestaltungsbeirats in Sonthofen.

© www.stadtoase-sonthofen.de
Von 2. bis 3. Juli fand als Abschluss der Aktivitäten des Forschungsprojekts eine zweitätige Veranstaltung in Sonthofen statt. Das vielfältige Programm wurde von Vorträgen und Diskussionen externer ExpertInnen bereichert: Die Historikerin Barbara Feller referierte über die NS-Eliteschule an der Ordensburg Sonthofen und leitete einen Workshop über Baukulturvermittlung für junge Menschen. Der Konversionsexperte Richard Reschl berichtete über seine Erfahrungen in verschiedenen Städten. Mitglieder aus dem Forschungsteam brachten ihr Wissen über Partizpation und Wettbewerbskultur ein. Es gab eine Evaluierung des bisher Erreichten und die Rollenverteilung zwischen Stadt und Initiative im Stadtumbau wurde intensiv diskutiert.